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26. Juni 2021

Geld kostet Geld?

Behalten Sie Verwahrentgelte und Co. im Blick - Viele Banken haben bereits Negativzinsen eingeführt. Jetzt hat beispielsweise auch die apobank die Einführung eines Verwahrentgeltes von 0,5 Prozent nach Berücksichtigung eines bestimmten Freibetrages zum 1. April 2022 angekündigt. Was tun, fragen sich viele Apothekerinnen und Apotheker.

Geld kostet Geld?

Auf gar keinen Fall sollten Sie überstürzt handeln und die Gelder in Anlagen investieren, die Sie nicht genau geprüft haben. Wie oft bei Änderungen am Kapitalmarkt wird auch die aktuelle Situation von manchen „Beratern“ genutzt, Geldanlagen zu vermitteln. Das muss per se ja nichts Schlechtes sein, wenn Sie über alle damit verbundenen Risiken aufgeklärt werden und Ihren Kapitalbedarf genau im Blick haben.

Um nachhaltige und vor allem richtige Entscheidungen zu treffen, empfehlen wir einen Finanzstrategieplan zu erstellen. Folgende Schritte und Überlegungen sollten VOR Kapitalanlageentscheidungen unternommen und angestellt werden:

  • Welches Mindestguthaben brauchen Sie auf Ihrem Konto, um auch nach allen Abbuchungen nicht ins Soll zu geraten? Sollzinsen sind wesentlich höher als Negativzinsen! Hinzu kommt, dass die beispielsweise bei manchen Bankhäusern anfallenden Kontoführungsgebühren, wenn Sie während eines Quartals ins Soll geraten, in aller Regel wesentlich höher sind als Verwahrentgelte. Je nach Buchungsposten können das durchaus Beträge von 500 Euro und mehr pro Quartal sein. Dafür könnten Sie schon vergleichsweise umfangreiche Guthaben in Höhe von 400.000 Euro p.a. durchschnittlich über den Freibetrag hinaus parken und hätten auch keine höheren Kosten!
  • Prüfung der Zahlungsmodalitäten mit Ihrem Großhandel. Bei einigen Großhandlungen gibt es für Vorauskasse sogar noch Guthabenzinsen! Vielleicht lohnt sich auch eine Umstellung auf Dekadenzahlung? Stichwort: Verbesserung des vereinbarten Skontos.
  • Erstellung einer Steuerhochrechnung einschließlich der voraussichtlichen Steuern für das laufende Geschäftsjahr. Das ist bei Vielen besonders wichtig, denn durch das Betreiben von Testcentern, Ausstellen von Zertifikaten und Maskenverkäufen sind teilweise Zusatzeinnahmen in nicht unerheblichem Umfang entstanden. An Rücklagen für die Steuer sollten nicht nur die Rücklagen für die vergangenen Jahre kalkuliert werden, sondern alle Steuern bis zum heutigen Tag. Das Geld ist verdient und es gehört faktisch bereits dem Finanzamt. Die Steuervorauszahlungen sollten angepasst werden. Denn: Warum sollten Sie Negativzinsen bezahlen, wenn das Geld dem Finanzamt gehört?
  • Prüfung, ob Sondertilgungen bei Darlehen geleistet werden können.

All diese genannten Maßnahmen setzen vor Umsetzung eine detaillierte Kenntnis aller Zahlungsflüsse jetzt und in den kommenden Jahren voraus. Wann werden welche Gelder gebraucht? Wann laufen Zinsbindungen von Darlehen ab und Tilgungen werden möglich? Wie hoch ist die Rentenerwartung? Nicht zuletzt spielt auch die aktuelle Vermögenssituation, die Vermögensentwicklung und die Alterssicherung eine Rolle. Aber nur in Kenntnis der freien und vor allem verfügbaren Gelder können Sie nachhaltig und langfristig planen.

Auch die richtige und gezielte Produktauswahl beim Vermögensaufbau und der Existenz- und Alterssicherung hängt originär mit der Liquiditätssituation zusammen. Es reicht nicht das Wissen, dass die Rente wahrscheinlich nicht ausreicht und man zusätzlich vorsorgen muss. Bildlich gesprochen: Wenn Sie nicht wissen, wie viele Gäste zum Essen kommen, können Sie die Zutaten nicht richtig dimensionieren! Viele Berater drängen Apotheker mit Panikmache zu langfristigen Abschlüssen. Geldanlagen werden leider viel zu selten der Gesamtstruktur der Apothekerfinanzen und Ihrer Zielsetzung angepasst. Sie brauchen Flexibilität in den Geldanlagen, um Liquiditätsengpässe vorübergehend ausgleichen zu können.

Gerne unterstützen wir Sie bei fundierten Planungskalkulationen.