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14. Februar 2023

Die Liquidität und die Herausforderungen im Jahr 2023

Behalten Sie Ihre Zahlen im Blick - Das Jahr 2023 wird ein spannendes und anspruchsvolles Jahr für die Apotheken und deren betriebswirtschaftliche Lage werden. Die statistischen Zahlen und Vergleiche von Apotheken im Jahr 2021 und 2022 sind nicht mehr repräsentativ. Sie sind verwässert durch die Corona-Krise und damit verbundenen Umsatzrückgängen, durch Frequenzrückgänge und Umsatzzuwächse durch Sonderumsätze aus Maskenverkäufen, Ausstellung von Zertifikaten. Für das Jahr 2022 schlugen teilweise deutliche Zuwächse durch das Betreiben von Testcentern zu Buche. Die Frequenzen in den Innenstädten und den Einkaufscentern sind wieder gestiegen, haben aber noch nicht das Niveau „vor Corona“ erreicht. Die Kundenzahlen vieler Innenstadt- Apotheken in Hochfrequenzlagen liegen noch immer bis zu 20 Prozent schlechter als die Kundenzahlen im Jahr 2019. Viele Apotheken kämpfen zudem noch mit zusätzlichen Darlehen aus der AVP-Pleite und neu angehäuften Schulden bedingt durch die Corona Krise.

Die Liquidität und die Herausforderungen im Jahr 2023

Engere finanzielle Spielräume

Die regelmäßigen Auswertungen der Zahlen von über 200 Apotheken in den letzten Jahren haben uns gezeigt, dass es existenziell wichtiger denn je ist, die wirtschaftliche Lage der eigenen Apotheke, vor allem aber auch die Liquiditätslage für die Folgejahre abzubilden. Nicht selten wird es zu Liquiditätsengpässen kommen. Und diese sind bekanntermaßen die häufigste Ursache von Insolvenzen.

Engere finanzielle Spielräume

Was wird sich verändern:

Die Einnahmen

2023 wird der Apothekenabschlag um 0,19 Euro netto für die nächsten zwei Jahre pro Rx-Packung erhöht. Das bedeutet Ertragsrückgänge, die sich direkt auf den Gewinn auswirken. Wie hoch diese in Ihrer Apotheke sein werden, können Sie der Abrechnungsstatistik des Abrechenzentrums entnehmen.

Die Raumkosten

Die meisten Mietverträge sind an den Lebenshaltungskostenindex gekoppelt. Das macht aufgrund der gestiegenen Inflationsrate Mietpreiserhöhungen in erheblicher Höhe möglich. Die Energiekrise treibt auch die Raumnebenkosten bei Apotheken nach oben.

Der Wareneinsatz

Die Großhändler haben 2022 die Konditionen vermehrt gekürzt und gleichzeitig aufgrund der gestiegenen Energiekosten und auch der Erhöhung der Mindestlöhne weitere Gebühren eingeführt. Die aktuellen Lieferengpässe führen im Einkauf zu weiteren Verschlechterungen der Einkaufskonditionen. Es muss dort bestellt werden, wo geliefert werden kann, und das ist nicht da, wo man die besten Konditionen erhält.

Versicherungen und Beiträge

Die Apothekenversicherungsbeiträge steigen. Cyber-Versicherungen werden erforderlich, Naturkatastrophen führen zu Beitragsanpassungen. Durch die Zunahme von hochpreisigen Arzneimitteln in der Apotheke und die damit verbundenen Umsatzsteigerungen steigen die umsatzabhängigen Beiträge. Die Apothekenabrechnungsgesellschaften haben ebenfalls teilweise deutlich die Gebühren erhöht.

Das Personal

Viele haben die Lohnerhöhungen aus dem Jahr 2022 noch nicht verkraftet und schon erhöhen sich die Gehälter und damit die Personalkosten weiter. Nach wie vor steht der Branche trotz der vielen Apothekenschließungen zu wenig Personal zur Verfügung. Das führt zu deutlich übertariflichen Löhnen.

Sonstige Kosten:

Durch die allgemeinen Preissteigerungen steigen in fast in allen Bereichen die Kosten.

Finanzierungskosten:

Durch die Zinsanpassungen der Banken sind die Darlehens- und auch Kontokorrentzinsen deutlich gestiegen – bisher bereits um über drei Prozent.

Im Downloadbereich finden Sie den vollständigen Artikel mit einem eindringlichen Rechenbeispiel.

Fazit:

Eine Zahlungsunfähigkeit könnte trotz guter Gewinne in den Jahren 2019 bis 2022 entstehen! Es besteht dringender Handlungsbedarf BEVOR ein Zahlungsengpass entsteht. Erfahrungsgemäß werden aber in dieser Situation zunächst alle verfügbaren Mittel und Geldbeschaffungsmöglichkeiten ausgeschöpft, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Angefangen über den vorzeitigen Abruf der Abrechnungsgelder, das Ausschöpfen von Zahlungszielen bei den Lieferanten, bis hin zum Vermögensverzehr. Noch intensiver als in der Vergangenheit müssen Sie, um langfristig zu bestehen und vorausschauend reagieren zu können, alle Eckdaten im betriebswirtschaftlichen Bereich und im Umfeld der Apotheke unter die Lupe nehmen. Sie leben besser, wenn Sie zu jedem Zeitpunkt einen genauen Überblick über Ihre Liquiditätssituation und die Rentabilität in Ihrer Apotheke haben.