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05. Oktober 2020

Die Apotheke in Krisenzeiten

Ausnahmesituation managen und meistern. Es ist viel passiert in 2020! Corona, die IT-Umstellung der ApoBank und zuletzt die Insolvenz von AVP haben die Apothekenlandschaft in vielerlei Hinsicht nicht nur bewegt, sondern teilweise sogar erschüttert. Die Ereignisse haben auch Existenzängste hervorgerufen und finanziell betroffen gemacht. Dieser Artikel betrachtet nochmals die Langzeitwirkungen solcher Krisenereignisse oder von grundsätzlichen Strukturänderungen wie beispielsweise den demografischen Wandel.

Die Apotheke in Krisenzeiten

Die Auswirkungen des Corona-Lockdown und auch die im Nachgang angeordnete Maskenpflicht haben den Ertrag der Apotheken geschmälert. Am stärksten betroffen waren und sind Apotheken in Innenstädten und auch in Einkaufscentern ohne Lebensmittelmärkte. Bis heute konnten die Vorjahresumsätze vielerorts noch nicht erreicht werden. Bedingt durch die Maskenpflicht bleiben die sonst üblichen Erkältungswellen aus. Manche Kunden haben sich an die Bestellungen im Internet gewöhnt und müssen erst zurückgewonnen werden. Ein weiterer Trend könnte der Zuwachs an Telemedizin sein. Das führt zu einer Verlagerung der Rezepte. Einige Ärzte haben festgestellt, dass die Telemedizin für sie durchaus Vorteile in Form von Zeitersparnis bringt. Gleiches gilt für die Patienten.

 

Die Insolvenz von AVP wiederum hat viele Apotheken losgelöst vom Standort betroffen. Die Liquiditätssituation einiger Apotheken hat sich dadurch dramatisch verschlechtert. Schnelles, strukturiertes Handeln ist erforderlich. Die häufigsten Ursachen von Insolvenzen sind nicht wirtschaftliche Schieflagen, sondern Liquiditätsengpässe.

 

Sicher ist auch, dass die demographische Entwicklung den Medikamentenbedarf eher steigen lässt. Aber dadurch bedingt werden die Krankenkassen auch mehr Geld benötigen. Weitere gesundheitspolitische Veränderungen stehen an. Die Auswirkungen des elektronischen Rezeptes sind noch nicht absehbar, werden aber kommen. Etwa 60 Prozent der Apotheken machen weniger Umsatz und Rohertrag, als der Durchschnitt der Apotheken. Es ist davon auszugehen, dass der Trend der Apothekenschließungen anhalten wird und sich möglicherweise noch beschleunigt. Es wird die Schwächsten treffen. Und dazu gehören unzweifelhaft nicht nur die mit geringem Umsatz und unterdurchschnittlichem Ertrag, sondern auch die, die Liquiditätsengpässe haben und sie nicht überbrücken können. Hier gilt das alte Sprichwort, dass die Starken die Schwachen fressen und den Letzten die Hunde beißen… Und wer auf das Miteinander und die Moral vertraut, sollte bedenken: Erst kommt das Fressen, dann die Moral…

 

Gerade in Krisen und wenn es kompliziert wird, sind Kompetenz und eine ruhige Hand gefragt. Sonst kann man schon leicht mal den Überblick verlieren. Sie kommen eindeutig besser durch Krisenzeiten, wenn Sie kontinuierlich den Überblick über die betriebswirtschaftlichen Details der Apotheke und Ihre Finanzen haben.

Folgende Fragestellungen spielen da eine wesentliche Rolle:

Folgende Fragestellungen spielen da eine wesentliche Rolle:

  • Wie lange kann ich einen Umsatz- und Rohertragsrückgang verkraften?
  • Ab welchem Zeitpunkt muss ich mit personellen Maßnahmen reagieren?
  • Wie kann ich mir Liquidität verschaffen?
  • Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, um einem Umsatzrückgang entgegenzuwirken?
  • Wie sieht der Standort meiner Apotheke in der Zukunft aus?
  • Welche Kostenoptimierungen kann ich durchführen?
  • Was kann ich tun, wenn sich abzeichnet, dass meine Apotheke nicht zukunftsfähig ist?
  • Wann ist der richtige Zeitpunkt, meine Apotheke zu verkaufen?
  • Welche Auswirkungen haben die Ereignisse der Vergangenheit auf meinen Apothekenwert?

Die aktuelle Zeit scheint günstig für eine Standortbestimmung zu sein. Diese kann essenziell und existenziell sein. Im Alltag sind wir oft so eingefahren, dass uns alles als normal erscheint, weil wir daran gewöhnt sind. Das betrifft die Apotheke wie auch den Privatbereich. Wenn Sie alle genannten Überlegungen angestellt haben, haben Sie eine Einschätzung der Zukunftsperspektive Ihrer Apotheke und der möglichen Umsatz- und Ertragsentwicklung. Nicht zuletzt die Tatsache, dass Sie sich hinreichend mit Ihrer Apotheke beschäftigt haben, verschaff t Ihnen die nötige Sicherheit, gestärkt in die Zukunft zu blicken.

 

Auch wenn die Ergebnisse Ihrer Recherchen nicht so ausfallen, wie Sie sich das wünschen würden, es gibt immer Möglichkeiten aus der individuellen Situation das Beste zu machen oder vielleicht Änderungen vorzunehmen. Viel zu häufig ergeben sich Apotheker in ihr Schicksal, wohl wissend, dass der nächste Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen kann. Nehmen Sie die Zügel in die Hand. Agieren ist besser als reagieren. Es gibt immer eine Lösung. Wenn wir wissen, wo wir stehen und wohin wir wollen, können wir alles erreichen was wir wirklich möchten! Eines scheint in diesem Jahr eine neue Erfahrung: Die Krise macht keine Pause! Wenn Sie selbst nicht wissen, wie Sie eine Standortbestimmung angehen sollen, scheuen Sie sich nicht, sich Hilfe von einem versierten Berater zu holen. Gerne unterstützen wir Sie!