Die Auswirkungen des Corona-Lockdown und auch die im Nachgang angeordnete Maskenpflicht haben den Ertrag der Apotheken geschmälert. Am stärksten betroffen waren und sind Apotheken in Innenstädten und auch in Einkaufscentern ohne Lebensmittelmärkte. Bis heute konnten die Vorjahresumsätze vielerorts noch nicht erreicht werden. Bedingt durch die Maskenpflicht bleiben die sonst üblichen Erkältungswellen aus. Manche Kunden haben sich an die Bestellungen im Internet gewöhnt und müssen erst zurückgewonnen werden. Ein weiterer Trend könnte der Zuwachs an Telemedizin sein. Das führt zu einer Verlagerung der Rezepte. Einige Ärzte haben festgestellt, dass die Telemedizin für sie durchaus Vorteile in Form von Zeitersparnis bringt. Gleiches gilt für die Patienten.
Die Insolvenz von AVP wiederum hat viele Apotheken losgelöst vom Standort betroffen. Die Liquiditätssituation einiger Apotheken hat sich dadurch dramatisch verschlechtert. Schnelles, strukturiertes Handeln ist erforderlich. Die häufigsten Ursachen von Insolvenzen sind nicht wirtschaftliche Schieflagen, sondern Liquiditätsengpässe.
Sicher ist auch, dass die demographische Entwicklung den Medikamentenbedarf eher steigen lässt. Aber dadurch bedingt werden die Krankenkassen auch mehr Geld benötigen. Weitere gesundheitspolitische Veränderungen stehen an. Die Auswirkungen des elektronischen Rezeptes sind noch nicht absehbar, werden aber kommen. Etwa 60 Prozent der Apotheken machen weniger Umsatz und Rohertrag, als der Durchschnitt der Apotheken. Es ist davon auszugehen, dass der Trend der Apothekenschließungen anhalten wird und sich möglicherweise noch beschleunigt. Es wird die Schwächsten treffen. Und dazu gehören unzweifelhaft nicht nur die mit geringem Umsatz und unterdurchschnittlichem Ertrag, sondern auch die, die Liquiditätsengpässe haben und sie nicht überbrücken können. Hier gilt das alte Sprichwort, dass die Starken die Schwachen fressen und den Letzten die Hunde beißen… Und wer auf das Miteinander und die Moral vertraut, sollte bedenken: Erst kommt das Fressen, dann die Moral…
Gerade in Krisen und wenn es kompliziert wird, sind Kompetenz und eine ruhige Hand gefragt. Sonst kann man schon leicht mal den Überblick verlieren. Sie kommen eindeutig besser durch Krisenzeiten, wenn Sie kontinuierlich den Überblick über die betriebswirtschaftlichen Details der Apotheke und Ihre Finanzen haben.